Architekturpreis Energie: Das +Energiehaus in Kasel

Der Energiebedarf von Gebäuden hat in den letzten Jahren eine größer werdende Bedeutung bei deren Planung und Nutzung. Allein aufgrund der gesetzlichen Grundlagen werden dem Energiebedarf Grenzen gesetzt. Von einigen Bauherren werden diese deutlich getoppt. Passivhausbesitzer können auf ein aktives Heizsystem verzichten. +Energiehäuser erzeugen sogar mehr Energie als sie verbrauchen.

Vielfältige Qualitäten – das +Energiehaus in Kasel

Ausstellung Architekturpreis Energie


Ein Preisträger des Architekturpreises Energie zeigt Ihnen wie ein solches Gebäude integriert, funktional und ökologisch umgesetzt werden kann. Das +Energiehaus in Kasel im Ruwertal ist ein schlankes, zweigeschossiges Haus, das mit seiner Giebelfassade zur Straße blickt (Abb. 1). Verkleidet ist es mit Eichenholz, wie die alten Scheunen der Gegend. Allerdings zeigen spätestens die großen, rahmenlosen Fenster und der fehlende Dachüberstand deutlich, dass es sich um ein sehr zeitgemäßes Haus handelt, das seine Wurzeln in der regionalen Baukultur hat.

Das +Energiehaus sollte nicht erst im Betrieb möglichst wenig Energie verbrauchen, schon die Herstellung sollte auf weite Transportwege und hohen Ressourceneinsatz verzichten. Deshalb wurden ökologische und ortstypische Materialien verwendet. Neben dem Eichenholz, aus dem auch die Fensterrahmen, die Stützen im Innenraum, der Fußbodenbelag und die Einbaumöbel sind, kam vor allem Schiefer aus einem drei Kilometer entfernten Steinbruch zum Einsatz. Im Haus schaffen die natürlichen Materialien, der Duft der verschiedenen Hölzer, die großzügig proportionierten Fenster, die Ausblicke wie Bilder rahmen, und das einfallende Licht eine angenehme und freundliche Atmosphäre.Mit der Verwendung ökologischer, regionaler Baumaterialien sowie einem gesunden und angenehmen Raumklima begnügten sich die Bauherren aber nicht.

Das Gebäude ist zudem ein Passivhaus. Es besteht aus einer Massivholzkonstruktion mit einer 30 bis 40 Zentimeter dicken Zellulosedämmung an Wand, Dach und Boden sowie Vakuumpaneelen in den Fensterleibungen. Eine Lüftungsanlage versorgt die Räume mit frischer Luft und minimiert Wärmeverluste. Zudem ist die Südseite des Daches komplett mit Photovoltaikelementen belegt. Diese bilden, im Gegensatz zu den sonst oft aufgesetzten Anlagen, eine einheitliche Dachhaut, die nicht störend auffällt.


Abbildung: Regionaltypisches Bauen in zeitgemäßem Gewand. (FOTO: Architekten Stein Hemmes Wirtz, Kasel)


Der Preisträger aus Kasel zeigt, dass die Umsetzung eines energieeffizienten, modernen Gebäudes mit regionalen Baumaterialien und mit regionalen Stilelementen möglich ist. „Das +Energiehaus gibt Ihnen ein Beispiel davon, was erreichbar ist“, erläutert Haßlochs Umweltdezernent Dieter Schuhmacher, „nehmen Sie dies als Ansporn“. Die im Rahmen des Architekturpreises Energie ausgezeichneten Gebäude können in Form einer Ausstellung im Rathausfoyer zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.


Die Fakten

  • Bruttorauminhalt: 1060 m2
  • Wohnfläche: 145 m2
  • Bruttogeschossfläche: 225 m2
  • Energieträger: Photovoltaik (Monokristallin)
  • Primärenergiebedarf: 24 kWh/ m2 im Jahr
  • Anforderung gem. EnEV (zur Bauzeit): 50% Unterschreitung des Normwertes
  • Baujahr: 2008
  • Bauherrinnen: Astrid Sehmer und Ute Bettendorf, Kasel
  • Architekten: Stein Hemmes Wirtz Architekten, Kasel

ZUR AUSSTELLUNG "ARCHITEKTURPREIS ENERGIE"

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